Die Transkaspische Pipeline (TKP), an deren Bau Turkmenistan interessiert ist, die es aber seit Jahrzehnten nur auf dem Papier gibt, hat kürzlich einen neuen Entwicklungsimpuls erhalten. Zumindest lässt sich dies vorsichtig schlussfolgern, nachdem Turkmenistan und die Türkei im April dieses Jahres in Ankara Verhandlungen geführt haben. Die beiden Länder unterzeichneten eine Absichtserklärung über eine verstärkte Zusammenarbeit im Gasbereich. Auch von der Wiederbelegung des Transkaspien-Projekts war bei den Verhandlungen die Rede.
Wirtschaft
Die Europäische Kommission hat der ohnehin schon langen Liste von Außenhandelssanktionen nun auch noch ein Importverbot für Flüssiggas aus Russland hinzugefügt. Obwohl der russische Anteil an den Einfuhren gering ist, könnte das Verbot in einer Reihe von europäischen Wirtschaftssektoren zu Unruhe führen.
Der europäische Energiemarkt wandelt sich momentan grundlegend. Die Europäische Union arbeitet auf die Erreichung ihrer ehrgeizigen Klimaziele hin, während gleichzeitig davon ausgegangen wird, dass sich ihre Abhängigkeit von saubereren fossilen Brennstoffen wie Flüssigerdgas (LNG) stark erhöhen wird. Dieser Artikel befasst sich mit dem komplexen Wechselspiel der Kräfte im Energiebereich und konzentriert sich dabei auf die Punkte, an denen der grüne Kurs der EU, die steigende Nachfrage nach LNG und die geopolitischen Kräfte, die Europas Energieversorgungssicherheit beeinflussen, aufeinandertreffen.
Anfang des Jahres wurde bekannt, dass die Ukraine den Vertrag mit Russland über den Transport des russischen Erdgases in die EU nicht verlängern wird. Der am 31. Dezember 2024 auslaufende Vertrag betrifft den Transport von 225 Milliarden Kubikmetern Erdgas über einen Fünfjahreszeitraum hinweg. Die betroffene Pipeline sorgte bislang für den Löwenanteil des Gastransports Richtung EU. Jetzt jedoch will Kiew Russland den Zugang zu seinem Gasnetz verweigern. Die EU beeilte sich mit verbalen Unterstützungserklärungen, während Russland verlauten ließ, dass man trotzdem wie gehabt mit einer Verlängerung der Vereinbarung rechne.
Nachdem die EU als Reaktion auf die Ereignisse in der Ukraine beschlossen hatte, den Import russischen Erdgases auf ein Minimum zu beschränken und spätestens 2027 ganz zu beenden, erwies sich LNG aus den USA für Deutschland als ein wahrer Segen. Von allen EU-Mitgliedstaaten war Deutschland als jahrzehntelanger Großkunde der Russen von dieser Entscheidung am meisten betroffen. Früher hing die Bundesrepublik bei den Energieimporten zu 55 Prozent vom russischen Gas ab, bereits vor einem Jahr jedoch lag sein Anteil lediglich noch …
Seit Kriegsbeginn in der Ukraine 2022 hat die EU systematisch ihre Einfuhren russischer Energieträger, vor allem von Erdgas, reduziert und es sich zum Ziel gesetzt, spätestens 2027 gar kein Erdgas mehr aus Russland zu importieren. Ende Juni 2023 war der Anteil der russischen Erdgasimporte im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2021 von 38,5 auf 12,9 Prozent zurückgegangen.
Um die Lücke zu füllen, …
Die Energiekrise und der dadurch ausgelöste Anstieg des Gaspreises in Europa haben zu einem klaren Bruch mit der früheren, auf die Spotmärkte gestützten Energiepolitik der EU geführt. Noch vor nicht allzu langer Zeit sahen die Europäer neue langfristige Gaslieferverträge (und zwar nicht nur diejenigen mit Russland) als eine Art Schuldknechtschaft, die nicht nur die Abhängigkeit der EU von einzelnen Lieferanten steigere, sondern auch die Erreichung der Klimaziele erschwere.
Die Regierungskoalition gibt weiterhin ein Bild der Zerrissenheit ab. Unstimmigkeiten zwischen der Partei von Olaf Scholz, den Grünen und den Liberalen bestehen nicht nur in innenpolitischen, sondern auch in außenpolitischen Fragen. Die Medien, die ständig auf das Hin und Her der Regierung, auf den Opportunismus, den sie bei der Verwendung der Haushaltsmittel an den Tag legt und auf das dadurch entstandene Haushaltsloch von 60 Milliarden Euro hinweisen, gießen zusätzlich Öl ins Feuer.
Nach dem Anschlag auf die Nord Stream-Pipelines und dem starken Rückgang russischer Erdgaslieferungen, darunter der vollständigen Einstellung der Gaslieferungen durch die Jamal-Europa-Pipeline, ist der Transit russischen Erdgases durch ukrainisches Territorium einer der letzten Versorgungswege, auf dem russisches Erdgas in die EU gelangt, auch wenn die Lieferungen auf ein Drittel des Vorkriegsniveaus zurückgegangen sind.